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Donnerstag, 24. Februar 2011

Offener Brief an Kanzlerin und Verteidigungsbaron


Offener Brief an Kanzlerin und Verteidigungsbaron

Sehr geehrte Amts- und Würdenträger,

ich fordere Sie, Herr Guttenberg, auf, sofort zurückzutreten. Sie haben der Bundesrepublik, der Demokratie, dem Ansehen des Parlamentes und dem Bildungssystem im Allgemeinen irreparablen Schaden zugefügt.

Ich fordere weiterführend Sie, die Kanzlerin, auf, den Verteidigungsminister unverzüglich zu entlassen. Da Guttenberg augenscheinlich nicht über genug Anstand verfügt, von sich aus Konsequenzen zu ziehen, ist es Ihre Pflicht den Lügenbaron zu kündigen.

Es kann nicht angehen, dass ein erschwindelter akademischer Grad keine Auswirkungen auf die berufliche Karriere des Betrügers hat. Letztlich machen Sie damit das Kriminelle wieder parlamentsfähig. Obendrein KANN in Deutschland ein Doktortitel NICHT zurückgegeben werden, dieser wird verliehen oder aberkannt, von den Universitäten und nicht von den Doktoranden selbst. Auch in dieser Frage haben Sie, Herr Guttenberg, die Bundesbürger, mit Deckung durch Kanzlerin und Parteifreunde, belogen und betrogen. Oder ist es Ihr Ziel die Politikverdrossenheit derart zu steigern, dass bequem durchregiert werden kann, ohne Rücksicht auf Verfassung, Rechtsstaat oder Volk?

Der ehemalige Doktor Guttenberg hat wahrscheinlich eine Straftat begangen, redet sich unzureichend heraus und droht den Kritikern mit Klagen wegen übler Nachrede. Dies ist nicht nur zynisch sondern vor allem ein Eingeständnis, dass die von ihren Parteien angeblich vertretenen Werte keinerlei Bedeutung für Sie selbst haben.

Es gibt also keine Moral, Anstand, Fleiß, Ordnung, Recht oder Demokratie sobald es die politische oder wirtschaftliche Elite betrifft, Gesetze und zivilisierte Verhaltensformen gelten für die Herrschenden nicht. Ich sehe mich gezwungen Sie aber doch darauf hinweisen, dass dies noch nicht erlaubt ist. Es gibt Möglichkeiten auf juristischem Wege gegen Ihre augenscheinliche Gefälligkeitsregierung vorzugehen.

Herr Guttenberg treten Sie unverzüglich zurück, ansonsten erinnern Sie nur an einen Pseudo-Despoten, der auch keinerlei Anstand sein eigen nennt. Ein Unterschied ließe sich nur in den Opfern ablesen, sind es in Dikaturen tausende von Menschen, so wäre es in die Bundesrepublik eine Demokratie, ein Bildungssystem und das Politische im Allgemeinen.

Sogar Ihr faschistischer Großonkel Ribbentrop (Außenminister in Adolf Schicklgrubers Drittem Reich) würde Ihnen zum Rücktritt raten, zeigen Sie Verantwortung und wenigstens einmal in Ihrem Leben irgendeine Form von Größe.

Frau Kanzler, Ihre Vorliebe für die Aristokratie in allen Ehren, aber so wird das nichts.


Mit Grüßen

Martin Reiter
(Kunsthaus Tacheles/Berlin 2011 )

Ein kleiner Stammbaum zur Info:

Joachim von Ribbentrop war der Sohn des späteren Oberstleutnants Richard Ullrich Friedrich Wilhelm Ribbentrop und der Johanne Sophie Hertwig. Am 15. Mai 1925 wurde er von seiner entfernt verwandten Tante Gertrud von Ribbentrop (1863-1943), deren Vater Karl Ribbentrop im Jahr 1884 geadelt worden war, adoptiert und führte von da an den Namen „von Ribbentrop“.
Ribbentrop heiratete am 5. Juli 1920 in Wiesbaden Anna Elisabeth (Annelies) Henkell (* 12. Januar 1896 in Mainz; † 5. Oktober 1973), die Tochter des Sektfabrikanten Otto Henkell (1869-1929) und seiner Frau Katharina (Käthe) Michel, dessen Berliner Vertretung Ribbentrop von nun an führte. Das Ehepaar hatte fünf Kinder:
• Rudolf von Ribbentrop (* 11. Mai 1921 in Wiesbaden), ehemaliger Mitinhaber von Henkell
• Bettina von Ribbentrop (* 20. Juli 1922 in Berlin)
• Ursula von Ribbentrop (* 19. Dezember 1932 in Berlin)
• Adolf Henkell-von Ribbentrop (* 2. September 1935 in Berlin), ehemaliger Mitinhaber von Henkell, verheiratet mit Christiane geb. Gräfin Eltz, der Mutter von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg
• Barthold von Ribbentrop (* 27. Dezember 1940 in Berlin), ehemaliger Chef der Börsenabteilung der Deutschen Bank

(Nicht Adel verpflichtet - sondern Adel vernichtet wäre richtig - das Stammbaumfragment aus Wikipaedia liest sich wie die Kriminalgeschichte des deutschen Blaublutes.

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