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Dienstag, 23. August 2011

Das Rodin Buch - die Leseprobe....

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Die Performance des Rodin......

Die Installationen und Performances von Alexander Rodin sind seine Lebensgeschichte anders erzählt. Zwischen den Systemen Kommunismus und Konsumismus, sucht der Künstler und findet nicht. In der UDSSR war Alexander Rodin ein unbequemer Künstler, der totgeschwiegen wurde, im nunmehr freien, von einem defakto Diktator beherrschten Belarussland passt der "ewige Dissident" wieder nicht in das Bild der herrschenden Verhältnisse. Rodin war kein Verfechter des sozialistischen Realismus, obwohl er darin ausgebildet wurde, und er ist nun kein marktgläubiger Künstler, der sich zur Dekoration herablässt. Er steht und arbeitet nach wie vor zwischen den Welten, eine seiner Thesen beschäftigt sich damit, dass die "Rush Hour" des Aufbruchs doch nur in alte Muster zurückführt, dass so manch Aufbruch eher einem Einbruch gleichkam und sich diese Muster immer wieder neu reproduzieren.

Seine Performances sind daher geprägt von Rituellem, Geheimnissvollem, die Farbe Schwarz spielt immer wieder eine zentrale Rolle. Der Überfluss baumelt von seinem Gürtel und die getragene Robe erinnert nicht umsonst an das dunkle, frühe Mittelalter. Gemeinsam mit seinem Künstlerfreund MITRICH, der fast 30 Jahre jünger ist und damit die nächste Generation repräsentiert, entwickelt Rodin eine Form des unmittelbaren Theaters, das das Publikum mit einbezieht, ob es dies möchte oder nicht. Die einzige Möglichkeit sich der künstlerischen Wucht der Arbeiten zu entziehen ist die Flucht.

Mitrich und Rodin haben ganze Landschaften eingezäunt, den Bundestag zu Berlin und das Lenin-Mausoleum in Moskau belagert. Die Teilnahmen an den Demonstrationen zum Erhalt des Tacheles generierten sich zu rituellem "Performer-Strassentheater" mit Anleihen an die Büßerzüge des Mittelalters. Der Mensch als KulturKonsumhybrid ist im lähmendem Stress des Symbolischen gefangen und reduziert sich am Schluss zum Beschwörer von Wissen, das sich bereits in demokratischen Logikwolken verflüchtigte.

Der Künstler ist Mönch, Ritter, Kommunist, Samurai, Thor, Petrus, Dinowärter im Jurassic Park, Steve Jobbs und alle anderen in einem Augenblick, aber immer "by side", nie im Zentrum der Bühne, Galerie, Kundgebung- die "Erscheinung" taucht auf wie ein überladenes Hologramm von Stilen und Kulturen, bevor man auf Details fokussieren kann, ist die Performance weitergezogen. Zurück bleibt oft die Frage, ob dies überhaupt geschah und was man sah? Damit erreicht Alexander Rodins Auftritt mit Flüchtigkeit und beschleunigter Wahrnehmung genau die Aufmerksamkeit, die seine Bilder mit Ruhe und langsamen Betrachten erzielen. Er ist ein Meister des Unproportionalen, des Ungleichwertig- und Ungleichzeitigen auf vielen Ebenen der Wahrnehmung - ein 4D Künstler. Irgendwie erzeugen die Performances, speziell gemeinsam mit Mitrich, eine künstlerische Singularität, die sich nicht nur in mattschwarzen, Licht absorbierenden Kutten manifestiert, sondern ein breites Spektrum an möglichen Kritiken und Lösungen emmitiert. Die Provokation ist obsolet, die Aussage lebt vom "flüchtigen Konkreten" - steht und ist doch nicht polemisch. So ist Alexander mit 64 Jahren in Auffassung und Wiedergabe flinker, wie die halbleitertechnikgestützte 3D Vektorgrafikrasereigeneration der 90er. Gerade deshalb wurde Rodin zum "heißen Draht" für die jungen Besucher Berlins.

Rodin verwendet seine Performance-Artefakte obendrein als Gedächtnissspeicher, in seinen "Landart" Arbeiten platziert er Zeichen und dergleichen im Stadtraum oder Natur als virtuelle Markierung. Zurück im Atelier, dienen ihm diese Zeichen und Gegenstände als Erinnerungsstützen, die aufgeladen mit Farben, Formen und Gefühlen zu einer Art psychischen Palette werden.

Die Kunst Alexander Rodins ist ein Resümee und im wahrsten Sinne des Bildes, ein Begleitlied zu den Widersprüchlichkeiten der Aufklärung bzw. Post-Post-Postmoderne und deren Wandlungen.


Das Rodin-Buch, mit allen großen Werken des Malers und Performancekünstler aus Minsk, erscheint im Dezember 2011.

Vorbestellungen bitte an: nervoesus@yahoo.com


Die Auflage ist begrenzt!


Alexander Rodin arbeitet seit 2001 immer wieder im Kunsthaus Tacheles zu Berlin. Er organisiert den Kulturaustausch zwischen Minsk und Berlin. Er ist zur Zeit aktiv an der Verteidigung des Kunsthauses und der kreativen Mitte Berlins gegen die Finanzmärkte und ihre Immobilienschergen beteiligt.


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